Mehr Wasserkraftstrom aus Rheinfelden: Projekt Rheinfelden 20plus geht in die Vorplanung

naturenergie plant ab 2026 ein Projekt zur Produktionssteigerung an seinem Wasserkraftwerk in Rheinfelden und hat erste Maßnahmen für die Projektvorprüfung eingeleitet. Das Ziel des Projekts besteht darin, das bisher ungenutzte Potenzial des Kraftwerks vollständig auszuschöpfen, indem der Abfluss des Wassers verbessert wird.

In den vergangenen Jahren hat naturenergie bei verschiedenen Messungen festgestellt, dass die Kapazitäten des Rheins zur Stromproduktion an dieser Stelle bislang nicht erschöpfend genutzt werden. Dem Kraftwerk fehlen unterhalb bis zu 20 cm Fallhöhe gegenüber der Planung. Somit wird das Potenzial des Kraftwerks nicht voll ausgeschöpft. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass sich im Fluss einige Felsen befinden, die mit damaligen Vermessungsmethoden nicht genau erfasst werden konnten

Durch die Optimierung der Fallhöhe lässt sich die Energieproduktion von klimafreundlichem Strom aus Laufwasserkraft um zirka 20 Millionen Kilowattstunden pro Jahr steigern. Dies deckt den durchschnittlichen Stromverbrauch von etwa 6.000 4-Personen-Haushalten.

Unterhalb des Wasserkraftwerks Rheinfelden (Bereich „Höllhaken“) plant naturenergie, einige durch geringfügigen, gezielten Felsaushub einzutiefen. Gleichzeitig ist ein Aushub beim KW Rheinfelden und unterhalb des KW Ryburg-Schwörstadt geplant. Der Felsaushub beträgt jeweils rund 35.000 Kubikmetern.. Zum Vergleich: Während des Neubaus des Kraftwerks Rheinfelden wurden 1.4 Millionen Kubikmeter Gestein aus dem Rhein ausgebaggert. Der nun geplante Aushub würde nur 5 Prozent dieser Menge ausmachen.  

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Der Umwelt zuliebe: Mehr Ökostrom für Rheinfelden

Mit dem Projekt ist es möglich, ohne weitere Baumassnahmen mit dem bestehenden Kraftwerk mehr Ökostrom zu erzeugen. Es ist lediglich ein Felsaushub erforderlich.

Bei den Arbeiten wird energiedienst mit einer umfassenden Umweltverträglichkeitsprüfung besonderes Augenmerk auf den Schutz der Umwelt und Gewässer legen. 

Für naturenergie ist es ein zentrales Anliegen, Interessensgruppen und Projektbeteiligte durch transparente Kommunikation in den Projektverlauf einzubinden und Dialogmöglichkeiten zu schaffen.

naturenergie betreibt und unterhält mehrere große Wasserkraftwerke zur Ökostromproduktion am Hochrhein, darunter auch das Wasserkraftwerk in Rheinfelden. Es wurde 2010 in Betrieb genommen und produziert seither jährlich 600 Millionen Kilowattstunden CO2-neutralen Strom. Damit können 170.000 Haushalte in der Region versorgt werden, was der Umwelt rund 300 Millionen Kilogramm Kohlendioxid erspart.

Zeitlicher Horizont des Projekts Rheinfelden 20plus

1

2020 bis 2022

Vorabklärungen und Machbarkeitsstudie zur Eintiefung der Rheinsohle

2

2021 und 2022

Behörden- und Sondierungsgespräche sowie rechtliche Einschätzungen

3

Frühjahr 2023

Start für Planungs- und Genehmigungsphase sowie Informationsveranstaltungen und Einzelgespräche

4

Mitte 2025

Frühestmögliche Erteilung der Genehmigung​ und möglicher Baustart

5

2026 bis 2029

mögliche Umsetzung des Projekts

Projekt und Kommunikation

Bautechnik

125 Jahre Stromproduktion

Ökologie und Umwelt

Bevölkerungsdialog

Häufige Fragen & Antworten

Mit dem Projekt “Rheinfelden 20plus” verfolgen wir das Ziel, die Jahresproduktion des Wasserkraftwerks Rheinfelden um rund 20 Mio. kWh zusätzlichen Strom zu steigern.

Im Bereich des Wasserkraftwerks Rheinfelden plant Energiedienst, einige Felsnasen durch geringfügigen, gezielten Felsaushub einzutiefen. Dadurch kann das Wasser besser abfließen. Dies führt zu einer Erhöhung der Fallhöhe am Kraftwerk. Die Leistung erhöht sich und somit auch die Stromproduktion.

Es handelt sich dabei um zwei Maßnahmen: (1) die Eintiefung des Flusses oberhalb des Kraftwerks und (2) die Eintiefung unterhalb des Kraftwerks. Insgesamt umfasst der geplante Aushub etwa 0,07 Mio. m3 Gestein. Das entspricht etwa 5 Prozent des Gestein-Abtrags, der beim Neubau des Kraftwerks entstand (1,4 Mio. m3).

 

Oberhalb des Kraftwerks können durch den Felsaushub zirka 7-12 cm Fallhöhe für das Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt gewonnen werden, was einer Ertragssteigerung von 7-8 Millionen Kilowattstunden pro Jahr und dem durchschnittlichen Stromverbrauch von 2‘500 4-Personen-Haushalten entspricht.

Durch den Felsaushub unterhalb des Kraftwerks Rheinfelden im Bereich des Höllhakens senkt sich der Wasserspiegel beim Kraftwerk ab und dadurch wird eine Fallhöhensteigerung von 7-20 cm (abhängig von der Wasserführung) erreicht. Dies entspricht einer Mehrproduktion von 10,5 - 12 Millionen Kilowattstunden, was den Strombedarf von 3’500 Haushalten abdeckt.

Dem Kraftwerk fehlen unterhalb bis zu 20 cm Fallhöhe gegenüber der Planung. Somit wird das Potenzial des Kraftwerks nicht voll ausgeschöpft.

Dies liegt im Wesentlichen daran, dass sich im Fluss einige Felsen befinden, die mit damaligen Vermessungsmethoden nicht genau erfasst werden konnten. Diese stehen einem ungehinderten Abfluss des Wassers entgegen, was zu einem Rückstau in Richtung Kraftwerk führt.

Dank moderner Messmethoden und einer Modellierung des Abflusses an der Universität Kassel war es möglich diesen Zusammenhang zu erkennen.

Durch die Entfernung der Felsnasen unter der Wasseroberfläche soll nun der ursprünglich geplante Zustand am Kraftwerk hergestellt und somit mehr regenerativer Strom für die Region erzeugt werden.

Energieeinsparungen, die Steigerung der Energieeffizienz und die Erschliessung ungenutzten Potenziale bei den erneuerbaren Energien sind Teil eines ganzheitlichen Ansatzes der Schweizer Energiepolitik sowie der Energiestrategie 2050. Weiterhin müssen die Netzstabilität, die Versorgungssicherheit und die damit zusammenhängenden Speichermöglichkeiten berücksichtigt werden. Bei der Energieproduktion aus erneuerbaren Energien, wozu auch der nachhaltige Ausbau der Wasserkraft gehört, müssen auch die politischen Vorgaben und Zielsetzungen der Energiebewirtschaftung auf nationaler und internationaler Ebene berücksichtigt werden.

Durch die Maßnahme wird die Stromproduktion mit einem relativ geringen Eingriff in das Gewässer deutlich erhöht. Die Mehrproduktion entspricht zehn Kleinwasserkraftwerken im Südschwarzwald.  Das Ganze gelingt uns mit der Nutzung einer bestehenden Anlage ohne weitere Eingriffe in Natur und Landschaft.

Für das Projekt wird eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchgeführt. Im Rahmen der UVP wird geprüft, ob das Projekt die gesetzlichen Vorschriften zum Schutz der Umwelt einhält.

Der Neubau des Kraftwerks Rheinfelden ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Bedürfnisse von Mensch und Natur mit der regionalen Stromproduktion aus Wasserkraft in Einklang gebracht werden können. Daran messen wir uns.

Die Umweltprüfungen und Festlegung möglicher Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen erfolgen unter Beteiligung der Öffentlichkeit. Für Energiedienst ist es wichtig, die Anliegen der verschiedenen Interessengruppen im Projektverlauf im Blick zu behalten, Zusammenhänge zu erklären und Dialogmöglichkeiten zu schaffen.

Die Energieproduktion aus Wasserkraft ist im Vergleich zu anderen möglichen Produktionsformen insgesamt, eine sehr bewährte, effiziente und emissionsfreie Art der Stromgewinnung.

Dieses grenzüberschreitende Projekt bringt beiden Ländern Vorteile, da der im Kraftwerk Rheinfelden produzierte Strom in die Schweiz als auch nach Deutschland geliefert wird.

Diese Frage ist ein wichtiger Bestandteil der Umweltverträglichkeitsprüfung. Diese befasst sich mit der Untersuchung potenzieller Auswirkungen auf Mensch und Natur. Unsere Fachspezialisten analysieren in enger Abstimmung mit den Naturschutzverbänden und zuständigen Behörden die Auswirkungen und legen Maßnahmen entsprechend den geltenden Naturschutzvorschriften fest.

Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung wird gemeinsam mit einer ökologischen Begleitkommission ein Maßnahmenpaket erarbeitet. Die einzelnen Maßnahmen ergeben sich aus den in den Fachgutachten festgestellten Umweltauswirkungen des Projekts.

Je nach Art der festgestellten Umweltauswirkungen, können diese baubegleitend oder dauerhaft in Form von Ausgleichsmassnahmen kompensiert werden.

Der geplante Felsabtrag im Bereich des Höllhakens kann nur unter Berücksichtigung der berechtigten Interessen der Anwohner in Rheinfelden CH und D durchgeführt werden. Aus diesem Grund sollen die abzutragenden Felsnasen mit schonenden Abbauverfahren abgetragen werden. Es ist geplant, entsprechende Vorversuche durchzuführen, um das geeignetste Verfahren zu ermitteln.

 

Die Eintiefung erfolgt in Rheinfelden in der Flussmitte, die Uferbereiche sind hiervon nicht direkt betroffen. Während der Bauzeit kann es sein, dass die Pontons am Ufer verankert werden müssen oder der Antransport von Baugeräten über Uferwege erfolgt. Nach Möglichkeiten wird hier die bestehende Infrastruktur genutzt. Insgesamt wird der Wasserspiegel ein wenig abgesenkt. Dies erfolgt aber in dem Ausmass, wie es für den Bau des Kraftwerks ohnehin vorgesehen war.

Das St.-Anna-Loch liegt deutlich unterhalb des geplanten Felsaushubs und ist damit nicht betroffen. Selbstverständlich werden alle Fragen zu Geologie und Landschaftsbild auch in der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)  abgeklärt.

Es ist vorgesehen, die Arbeiten von einem Ponton aus durchzuführen. Durch die Maschinen und den Abtransport des Materials kann es je nach gewähltem Verfahren zu Lärmemissionen und zusätzlichem LKW-Verkehr kommen. Im Gewässer kann es je nach Verfahren auch zu (temporären) lokalen Trübungen kommen.

In Laufenburg und Rheinfelden betreiben wir die beiden grössten unserer eigenen Kraftwerke.

Die Rheinkraftwerke produzieren den Großteil des Ökostroms der Unternehmensgruppe. Allein das Kraftwerk in Rheinfelden erzeugt derzeit Strom für etwa 170’000 Haushalte durchschnittlichen Verbrauchs. Dementsprechend groß ist auch die Bedeutung für das wirtschaftliche Ergebnis der Energiedienst Holding AG.

Wir spüren, dass die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen - vor allem in Verbindung mit Batteriespeichern - sehr stark gestiegen ist. Dies entspricht dem Wunsch, unabhängiger von der allgemeinen Stromversorgung zu werden, Strom selbst zu erzeugen und diesen auch selbst zu verbrauchen. Ebenso stellen wir fest, dass das Interesse steigt, sich an Wärmenetzen zur Wärmeversorgung anzuschliessen, um auch hier unabhängiger vom Gas werden.

Die Wasserkraft ist in der deutschen Gesetzgebung als “im überragenden öffentlichen Interesse” eingestuft.

Das ist der große Charme dieses Projekts, dass nach Abschluss äußerlich nahezu nichts sichtbar ist. Dennoch werden die Auswirkungen auf das Landschaftsbild im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung eingehend untersucht.

Wir rechnen für jede Baustelle oberhalb und unterhalb des Kraftwerkes mit jeweils 2-3 Jahren.

Die Axpo (die größte Schweizer Produzentin von erneuerbarer Energie) ist Partnerin beim Projekt in Rheinfelden und trägt es mit. Von der Stromproduktion wird die Hälfte in die Schweiz geliefert und via Axpo verkauft.

Ansprechpartnerin für Fragen rund um Produktion- und Kraftwerk-Themen

Cassandra Buri