Großrevision am Wasserkraftwerk Ryburg-Schwörstadt

Die Unternehmensgruppe ist seit 1991 mit der Betriebsführung des Wasserkraftwerks Ryburg-Schwörstadt betraut und übernimmt auch die Projektleitung der Großrevision. Seit seiner Gründung im Jahr 1926 spielt das Wasserkraftwerk Ryburg-Schwörstadt eine entscheidende Rolle in der regionalen Energieversorgung und setzt weiterhin Standards in Bezug auf die Effizienz und die Betriebssicherheit.

Seit Mai 2023 befindet sich das Wasserkraftwerk Ryburg-Schwörstadt in einer Großrevision, um seine zukünftige Leistungsfähigkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Das Ziel dieser Großrevision ist es, das Wasserkraftwerk technisch zu optimieren und gleichzeitig die Effizienz und die Betriebssicherheit zu verbessern. 

Erfahren Sie mehr über die technischen Herausforderungen, die Chancen für die zukünftige Energieversorgung und die langjährige Partnerschaft zwischen der Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt AG und naturenergie. 

Die Projektdetails

Das Wasserkraftwerk Ryburg-Schwörstadt besteht aus vier Kaplan-Maschinengruppen, die erstmals im Jahr 1930 in Betrieb genommen wurden und in den 1970er Jahren einer Revision unterzogen wurden. 

Für einen reibungslosen Betrieb des Wasserkraftwerks bis zum Ende der Konzessionsdauer im Jahr 2070 braucht es umfangreiche Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen an den Maschinengruppen, der Leittechnik und den elektrotechnischen Anlagen. 

Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der weiteren Betriebsfähigkeit und Sicherheit der Anlage. 

Die Großrevision der Turbinen des Wasserkraftwerks Ryburg-Schwörstadt wurde durch verschiedene Varianten analysiert und bewertet. Dabei wurden die Möglichkeiten der Überarbeitung der bestehenden Turbinen, der Austausch der Laufschaufeln analog zur vorherigen Großrevision in den 1970er Jahren und der Einsatz moderner, ölfreier Turbinenlaufräder mit optimiertem Design untersucht. Im Vorprojekt wurde die Wirtschaftlichkeit dieser drei Varianten hinsichtlich Investitionskosten und möglicher jährlicher Leistungsoptimierung untersucht.

Das Ergebnis der Vorstudie zeigt, dass der Austausch der Laufräder oder der Laufschaufeln wirtschaftlich attraktiver ist als eine reine Revision, da dadurch die jährliche Stromproduktion gesteigert wird, während die Konzessionswassermengen und -leistungen eingehalten werden.

Im Rahmen der Revision werden auch die Leitschaufeln auf eine selbstschmierende Lagerung umgerüstet, um Umweltaspekten gerecht zu werden. Zudem wurden Sicherheitsüberprüfungen des Turbinenabschlusskonzepts durchgeführt. Da die Leitschaufeln nicht selbstschließend sind, werden im Zuge der Revision entsprechende Maßnahmen ergriffen.

Des Weiteren werden im Rahmen der Revision der Hilfsbetriebe alle Kühlsysteme (Lagerkühlung), Schmiersysteme, hydraulischen Reguliersysteme (Verstellung Turbinenlaufschaufeln, Leitapparat) sowie alle damit verbundenen mechanischen und elektrischen Pumpen überprüft und gegebenenfalls erneuert.

Aufgrund des Alters der Turbinen und Generatoren ist eine umfassende Erneuerung der Instrumentierung vorgesehen. Dies wird dazu beitragen, die Betriebssicherheit und Wartungsfreundlichkeit zu verbessern sowie den Betriebsaufwand zu reduzieren.

Im Rahmen der umfangreichen Sanierungsmaßnahmen am Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt wurde der Sanierungsbedarf der Generatoren sorgfältig analysiert. Durch regelmäßige Kontrollen und die empfohlene Umstellung auf eine geschlossene Generatorkühlung können die Generatoren aus technischer Sicht bis mindestens 2032 weiterbetrieben werden, ohne dass die Aktivkomponenten ausgetauscht werden müssen.

Dennoch ist eine umfassende Reinigung, Überprüfung, Revision oder Erneuerung aller anderen Komponenten der Generatoren, einschließlich der Hilfsbetriebe und der Energieableitung, erforderlich. Ein wesentlicher Nutzen der Generatorenrevision liegt in der umfassenden Zustandsanalyse aller Generatorenkomponenten, die bei der Planung eines zukünftigen Teilersatzes der Generatoren hilfreich ist.

Zusätzlich muss aus Gründen der Alterung die Energieableitung erneuert werden. Die seit den 1960er Jahren im Einsatz befindlichen Kabel mit ölgetränkter Papierisolation werden durch ein isoliertes System ersetzt. Darüber hinaus werden die derzeit offenen Kupferschienen aus Arbeits- und Betriebssicherheitsgründen durch ein isoliertes System ersetzt.

Die Revision der Generatoren ist ein wesentlicher Bestandteil der umfassenden Sanierungsmaßnahmen am Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt, um die langfristige Betriebsfähigkeit der Anlage zu gewährleisten und mögliche Risiken zu minimieren. 

Im Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt sind die leittechnischen Einrichtungen unterschiedlichen Alters und verschiedener Hersteller. Einige Steuerungen, wie Turbinenregler, Wasserhaushaltautomatik (WHA) und Notregler (NR), werden jeweils über autonome Steuerungen überwacht und gesteuert. Jedoch sind viele lokale Relaissteuerungen veraltet und es besteht keine Möglichkeit, Steuerbefehle vom bestehenden Infosystem auszugeben.

Das veraltete zentralisierte System wird daher durch eine moderne, dezentrale Leittechnik-Architektur ersetzt werden. Diese Umstellung ermöglicht eine effizientere Steuerung und Überwachung der Anlage sowie eine verbesserte Flexibilität und Zuverlässigkeit.

Die Revision der Leittechnik ist ein entscheidender Schritt im Rahmen der Gesamtrevision des Kraftwerks Ryburg-Schwörstadt, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten und die Anlagensteuerung auf den neuesten Stand der Technik zu bringen.

Ansprechpartnerin für Fragen rund um Produktion- und Kraftwerk-Themen

Cassandra Buri