Expertenrunde zu „kalter Nahwärme“: Dietenbach-Wärme aus dem Untergrund

• Umweltschutzamt Freiburg im Austausch mit Energiedienst
• Neubaugebiete in Schallstadt mit klimaschonende Wärmeversorgung

Freiburg/Schallstadt, 14. Mai 2020. Im geplanten Freiburger Stadtteil Dietenbach sollen rund 15.000 Einwohner zukünftig klimaneutral mit Strom und Wärme versorgt werden. Die so genannte „kalte Nahwärme“ ist dabei als Versorgungssystem für Wärme und Kälte im neuen Stadtteil geplant. Vertreter des Umweltschutzamtes der Stadt Freiburg informierten sich zu diesem Thema bei Ingenieuren von Energiedienst. Die Experten aus dem Bereich Wärme- und Energielösungen des südbadischen Unternehmens realisieren und betreiben klimafreundliche „kalte Nahwärmenetze“ und gelten mit dem Team um Projektleiter Stefan Schlachter als besonders erfahren. Auf einer ihrer Baustellen in Schallstadt erläuterten sie Details zweier Varianten.

Die größten Projekte auf dem Gebiet der kalten Nahwärme realisiert Energiedienst aktuell in Murg im Kreis Waldshut und in Schallstadt im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. „Beide Vorhaben werden vom Land Baden-Württemberg gefördert, zusammen mit 326.000 Euro“, erläuterte Klaus Nerz, Leiter Wärme- und Energielösungen bei Energiedienst.

Wärme aus dem Abwasserkanal

Projektleiter Stefan Schlachter ging ins Detail: „In Murg wurden in den vergangenen Wochen 32 Erdsonden mit jeweils 160 Meter errichtet. Die Sonden erschließen in 160 Meter Tiefe ein unberührtes Temperaturniveau von 13,2 Grad Celsius, das als Wärmequelle für die Versorgung von Wärmepumpen dienen wird“, erklärte er. In Schallstadt lasse die Geologie keine Sondenbohrungen zu. Als alternative Wärmequelle diene zukünftig der nahe Abwasserkanal des Zweckverbands Breisgauer Bucht mit einer durchschnittlichen Temperatur von 15 Grad Celsius und einem Trockenwetterabfluss von 22,5 Litern in der Sekunde. Stefan Schlachter: „Diese Wärmequelle ermöglicht eine klimaneutrale Wärmeversorgung. Durch einen externen Wärmetauscher beim neuen Rathaus wird das Temperaturniveau des Schmutzwassers an die Sole des kalten Nahwärmnetzes abgegeben.“

Dr. Klaus von Zahn, Leiter des Umweltschutzamtes in Freiburg: „Die Nutzung der Abwärme eines Abwassersammlers wird eine wesentliche Energiequelle für den neuen Freiburger Stadtteil sein. Es ist von daher sehr erfreulich, dass wir diese Technik bei Energiedienst in unmittelbarer Nähe besichtigen und hinterfragen dürfen.“

"Wärme" schon ab drei Grad

Im Gegensatz zu einem konventionellen Wärmeversorgungsnetz mit Vorlauftemperaturen von durchschnittlich 70 Grad Celsius reichten bei der „kalten Nahwärme“ drei bis 18 Grad aus. „Als Wärmequelle lässt sich zum Beispiel Erdwärme (Geothermie) nutzen. Auch industrielle Abwärme oder Solarthermie kommen als Wärmequelle für die kalte Nahwärme in Frage. Oder eben die Abwärme eines Abwassersammlers“, so der Projektleiter weiter.

Die Wärmequelle werde an ein Ringleitungsnetz angeschlossen, das aus zwei Leitungen bestehe: einem Vor- und einem Rücklauf. Von dieser Leitung abgehend führten weitere Leitungen als Hausanschluss auf die Baugrundstücke.

Was heizt, kühlt auch

Die Temperatur steht den Häusern als Quelltemperatur für den Betrieb moderner Wärmepumpen zur Verfügung. Die Wärmepumpe erzeugt mittels Stromeinsatz Warmwasser (65 Grad Celsius) und Heizwasser (maximal 35 Grad Celsius). Eine klimaschonende Lösung, wie Klaus Nerz betonte: „Kommt der Strom für die Wärmepumpe etwa von einer PV-Anlage auf dem Dach oder ist Ökostrom wie bei NaturEnergie von Energiedienst, können die CO2-Emissionen für die Heizung auf Null gesenkt werden. Bei einem Neubau, der 70 Prozent seiner benötigten Wärme mit Gas erzeugt, beträgt der CO2-Ausstoß rund 1,5 Tonnen pro Jahr.“ So wie es heize, kühle das Netz auch: Im Sommer diene die Fußbodenheizung als Flächenkollektor und nehme Wärme auf, die anschließend an den Sole-Kreislauf abgegeben werde.

Mit den beiden kalten Nahwärmenetzen Murg und Schallstadt stelle die Energiedienst eine klimaneutrale Wärme- und Kälteversorgung sicher und erfülle damit mehr als die aktuellen Forderungen des Gesetzgebers.  Dieses Mehr lässt sich auch in Zahlen fassen: Jährlich werden in den beiden Quartieren der Ausstoß von 360 Tonnen CO2 verhindert.

Bild:Experten tauschten sich beim Ortstermin in Schallstadt zur „kalten Nahwärme“ aus: Dr. Klaus von Zahn (Leiter Umweltschutzamt Freiburg), Dr. Sandra Hook (Abteilungsleiterin Klimaschutz), Robert Voggesberger (Projektleitung Energiekonzept Dietenbach), Bernd Hünting (Geschäftsführer Abwasserzweckverband Breisgauer Bucht), Klaus Nerz, Thomas Rasilier und Stefan Schlachter (alle Wärme- und Energielösungen Energiedienst) und Jörg Bleile (Kommunalbetreuung Energiedienst).               Bild: Energiedienst

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Unternehmensinformation
Die Energiedienst-Gruppe ist eine regional und ökologisch ausgerichtete deutsch-schweizerische Aktiengesellschaft. Als eines der ersten Energieunternehmen ist sie klimaneutral. Die Unternehmensgruppe erzeugt Ökostrom aus Wasserkraft und vertreibt Strom sowie Gas. Eigene Netzgesellschaften versorgen die Kunden mit Strom. Durch klimaneutrale und ganzheitliche Energielösungen gestaltet sie den Wandel in der Energiewelt. Dazu gehören Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Photovoltaik, Wärme und Elektromobilität einschliesslich E-CarSharing.

Die Energiedienst-Gruppe beliefert über 270.000 Kunden mit Strom. Sie beschäftigt knapp 1.000 Mitarbeitende, davon etwa 50 Auszubildende. Zur Gruppe gehören die Energiedienst Holding AG, die Energiedienst AG, die ED Netze GmbH, die Messerschmid Energiesysteme GmbH, die EnAlpin AG, Tritec AG und die winsun AG. Die Energiedienst Holding AG ist eine Beteiligungsgesellschaft der EnBW Energie Baden-Württemberg AG (Karlsruhe).

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