Transformation als Chance

Seit 2020 ist energiedienst in zwei von drei Emissionskategorien, sogenannte Scopes, klimaneutral. Sie gehört damit bundesweit zu den Vorreitern. Doch der Prozess geht weiter. energiedienst brachte ihre Erfahrungen in das Projekt „Wege zum klimaneutralen Unternehmen“ ein und hat sich neue Ziele gesteckt.

Die Erzeugung von Ökostrom aus Wasserkraft bildet seit über 100 Jahren das Fundament der Firmenphilosophie von energiedienst. „Genauso wichtig ist uns, unserer Vision zu folgen, eine lebenswerte Gesellschaft zu gestalten, in der nachhaltig leben und wirtschaften selbstverständlich sind“, betont Dr. Jörg Reichert, Vorsitzender der energiedienst-Geschäftsleitung. Den Rahmen gibt das Klimaschutzgesetz vor, in dem Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert ist. energiedienst hat sich früh auf den Weg gemacht und ist seit 2020 klimaneutral. Doch nachhaltiges Wirtschaften ist kein abgeschlossener Prozess.


Als Unternehmensziel verankern
Deshalb nahm energiedienst mit neun weiteren Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen von Mai 2021 bis Dezember 2022 am Auftaktprojekt „Wege zum klimaneutralen Unternehmen“ teil, initiiert vom Verband Klimaschutz Unternehmen. „Wir wollen unsere Erfahrungen teilen, aber auch unsere Klimaneutralität weiter verbessern und noch notwendige Kompensationen kontinuierlich verringern“, erläutert Michelle Moyzes, Nachhaltigkeitsmanagerin bei energiedienst. Bis 2030 wollen die zehn Unternehmen ihre Treibhausgasemissionen von 185.000 Tonnen (2019/2020) um 45 Prozent auf 103.000 Tonnen reduzieren, um dann 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Die Teilnehmer sind überzeugt: Den dafür nötigen Transformationsprozess gilt es als Chance zu sehen, da ein geringerer CO2-Fußabdruck die Geschäftsrisiken und Kosten senkt. In der Konsequenz müsse Klimaneutralität nicht nur als Unternehmensziel verankert, sondern müssten entsprechende Strategien entwickelt und die Prozesse aktiv unterstützt werden (siehe Kasten). 


Transparenz als Handlungsbasis
Nachhaltiges Handeln benötigt zunächst Transparenz. Mit Unterstützung der TU Kassel wurde deshalb für jeden Teilnehmer eine solide Datenbasis geschaffen. „Wir wissen sehr präzise, in welchen Bereichen wir gut sind oder wo wir uns verbessern können“, sagt die Nachhaltigkeitsmanagerin. Emissionen werden in drei Kategorien, sogenannte Scopes, eingeteilt. Scope 1 umfasst die direkten Emissionen wie Fuhrpark oder Heizung, Scope 2 die indirekten Emissionen aus zugekauften Leistungen und Scope 3 die Emissionen aus vor- und nachgelagerten Bereichen entlang der Wertschöpfungskette wie Emissionen aus der Produktion von PV-Modulen oder Logistik. „Die Beispiele zeigen, dass es Bereiche gibt, die wir gut gestalten können, während bei anderen unser Einfluss begrenzt ist“, erklärt Michelle Moyzes. Dabei wird deutlich, wie wichtig Grünstrom und Wärme- und Energielösungen für Unternehmen sind.


Gemeinsam handeln
Die Nachhaltigkeitsmanagerin weiß „der Weg zur Klimaneutralität ist eine Gemeinschaftsleistung und nicht die Aufgabe weniger Personen“. Der Prozess betreffe alle Abteilungen vom Einkauf, Produktion über Risiko-Management bis zur Kommunikation. Deshalb ist eine ihrer Aufgaben, Mitarbeitende für das Thema und die Potenziale in ihren jeweiligen Bereichen zu sensibilisieren. Es sind kleine Schritte, die Großes bewirken, ist Moyzes überzeugt. Die Kantine beispielsweise habe bereits ihre Lebensmittelreste auf wenige Gramm pro Kopf reduziert – ein hervorragender Wert. Dazu trägt auch bei, dass ein Essen vom Vortag als sogenanntes Nachhaltigkeitsgericht angeboten wird. Das stößt bei den Mitarbeitenden auf gute Resonanz. Das große Ziel sei es, erklärt Moyzes, den Transformationsprozess mit der Unternehmensidentität zu verweben.

 

Mehr zur Klimaneutralität: www.energiedienst.de/klimaneutralitaet

Empfehlungen der Projektteilnehmer

• Klimaneutralität als Unternehmensziel festlegen

• Analyse der Ist-Situation

• Entwicklung von Zielszenarien und einer Klimastrategie

• Überdenken von Geschäftsmodellen

• Mitarbeitende heranführen und einbinden

• Klare Zuständigkeiten festlegen

• Ausstattung mit Extraressourcen

• Externe Unterstützung für Transformationsprozess nutzen

• Hemmnisse einbeziehen, wie regulatorische Rahmenbedingungen, zunehmende Komplexität von Förderprogrammen

• lange Lieferzeiten benötigter Technik und mangelnde Verfügbarkeit von Dienstleistern und Fachkräften berücksichtigen

Ihre Ansprechpartnerin

Michelle Moyzes, Nachhaltigkeitsmanagerin