Das Ohr an den Gemeinden

Daniel Obermeier ist neuer Technischer Geschäftsführer naturenergie netze. Im Interview spricht er über die Zusammenarbeit mit Kommunen.


KOMMpakt: Herr Obermeier, Sie kommen aus der eigenen Organisation, arbeiten bereits seit 22 Jahren bei naturenergie netze. Wie hat sich das Unternehmen in der Zeit verändert? 
Daniel Obermeier: Die letzten 22 Jahre waren eine aufregende Zeit. Anfangs waren wir überwiegend analog tätig und sprachen von „Anschlussnehmern“ anstelle von Kunden. Heute agieren wir sowohl intern als auch extern als Dienstleister. Die Welt ist durch die Digitalisierung dynamischer geworden, und die Zusammenarbeit spielt eine viel wichtigere Rolle. Vernetzung und die daraus resultierenden Synergien sind entscheidend. Wir haben ganz viele erfahrene Mitarbeiter sowie junge Menschen mit neuen Ideen bei uns im Unternehmen. Mit dieser Mischung bin ich zuversichtlich, dass wir die Herausforderungen erfolgreich bewältigen werden.
 

Seit April sind Sie nun Technischer Geschäftsführer der naturenergie netze GmbH. Welche Aufgaben warten hier auf Sie?
Bei der Sicherstellung der Stromversorgung und der Umsetzung der Energiewende stehen wir vor mehreren ­Herausforderungen, insbesondere im Bereich des Netzausbaus. Einerseits müssen wir sicherstellen, dass die vorhandenen Stromnetze den wachsenden Anforderungen gerecht werden und eine zuverlässige Versorgung gewährleisten können. Andererseits müssen wir die Infrastruktur modernisieren und erweitern, um den steigenden Anteil erneuerbarer Energien in das Netz zu integrieren. Die effiziente Nutzung der für Investitionen bereitgestellten Finanzmittel ist von entscheidender Bedeutung, um unsere Ziele zu erreichen. Wir legen großen Wert auf eine strategische Planung und Priorisierung der Projekte. Dabei berücksichtigen wir sowohl die kurzfristigen Anforderungen als auch langfristige Perspektiven. 
 

Was sind die Herausforderungen für die nächsten drei bis fünf Jahre?  
Die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle in unserem Unternehmen. Wir nutzen digitale Technologien, um Effizienzsteigerungen zu erzielen, Prozesse zu optimieren und neue Dienstleistungen zu entwickeln. Dazu investieren wir in innovative Lösungen wie Smart Grids und intelligente Messsysteme. Wir beobachten und bewerten kontinuierlich neue Entwicklungen und Trends, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Die zuverlässige Versorgung der Kunden mit Strom hat oberste Priorität. Wir investieren in die Instandhaltung und Modernisierung unserer Netze, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Wir arbeiten eng mit Behörden, Netzbetreibern und Kommunen zusammen, um effizient und nachhaltig zu agieren. 
Der Erhalt von Arbeitsplätzen in unserem Netzbetrieb ist uns sehr wichtig. Wir sind stolz darauf, ein fortschrittlicher und klimaneutraler Konzessionspartner zu sein und gleichzeitig die Arbeitsplätze unserer in der Region verankerten Mitarbeitenden zu sichern.  

   
Worum geht es beim Netzausbau vor allem? 
Die Integration erneuerbarer Energien ist unerlässlich und erfordert eine zielgerichtete Herangehensweise. Wir orientieren uns an den Netzentwicklungsplänen der Bundes-netzagentur, die festlegen, welche Maßnahmen wir als Netzbetreiber umsetzen müssen, um den Ausbau voranzutreiben. Wir entwickeln individuelle Lösungen zur Modernisierung der Betriebsmittel in den Gemeinden, da es keine Standardlösung gibt, die allen Anforderungen gerecht wird. Mit unserer Erfahrung in mehr als 90 Gemeinden bin ich zuversichtlich, dass wir auch in Zukunft diese Herausforderungen bewältigen können. Dabei behalten wir im Blick, wann und in welchem Umfang wir investieren können und welche Ausbaumaßnahmen sinnvoll sind. Wir bauen unser Stromnetz konsequent weiter aus und investieren große Summen in die Leistungsfähigkeit des Netzes in der Region. Im letzten Jahr haben wir allein 60 Millionen Euro in die systemrelevante Infrastruktur der von uns betreuten Kommunen investiert. 
 

Wie wollen Sie die Zusammenarbeit mit Kommunen und Bürgermeistern gestalten, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Gemeinden erfüllt werden?
Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Wir arbeiten mit mehr als 90 Kommunen zusammen und haben engagierte Kommunalbetreuer, die in den Kommunen unterwegs sind. Sie erfahren im direkten Kontakt mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, wo die Zusammenarbeit Früchte trägt, wie Abstimmung und Koordination verbessert werden können, was benötigt und gewünscht wird.
 

Was wird benötigt und gewünscht?
Zum Beispiel gab es zum Glasfaserausbau viele Fragen. Wir begegnen diesem Bedürfnis nach mehr Kommunikation, indem wir eine größere Nähe und bessere Erreichbarkeit gewährleisten. Ich stehe selbstverständlich auch persönlich zur Verfügung und bin teilweise direkt vor Ort. Allerdings ist dies eine Aufgabe, die von all unseren Mitarbeitenden wahrgenommen wird – es ist nicht allein Sache der Geschäftsführung und der Kommunalbetreuung. Multiplikation ist hier das Schlüsselwort. Nur als Gesamtteam können wir die Bedürfnisse unserer Städte und Gemeinden noch besser erkennen und darauf reagieren.

 

Mehr zur naturenergie netze GmbH: https://www.ednetze.de