Mobilität der Zukunft: Wie die Brennstoffzelle massentauglich werden soll

• Akteure aus Wirtschaft, Politik und Forschung zu Gast bei Energiedienst
• Wirtschaftliche Brennstoffzelle als gemeinsame Vision

Grenzach-Wyhlen, 8. November 2019. Praktische Grundlagen, Know-how und guter Wille sind vorhanden. Nun gilt es, die Brennstoffzelle im Massenmarkt zu etablieren. Auf Initiative von Karl Rombach MdL (CDU, Wahlkreis Villingen-Schwenningen), Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Landtag, trafen sich Vertreter aus Wirtschaft und Forschung am Wasserkraftwerk von Energiedienst in Grenzach-Wyhlen, um Konzepte zur Etablierung der Wasserstofftechnologie weiterzuentwickeln. Unter anderem waren die Firmen ElringKlinger und Marquardt sowie das Start-up „Steidinger Apparatebau“ vertreten. Eine Besichtigung der Anlage zur Wasserstofferzeugung auf dem Gelände rundete das Treffen ab.

Prof. Dr. Frank Allmendinger vom Hochschulcampus Tuttlingen der Hochschule Furtwangen benannte das Ziel des Treffens: „Wir wollen die Wasserstofftechnologie industrialisieren und so die Brennstoffzelle wettbewerbsfähig und damit massentauglich machen.“ Weiter stellte er fest: „Die technologischen Voraussetzungen dafür sind längst geschaffen. Nun gilt es, die Kosten der einzelnen Komponenten und der Produktion stark zu senken. Dazu müssen wir die Prozesse verbessern.“ Der Physiker ist überzeugt, dass die Wasserstofftechnologie durch eine Massenfertigung günstiger werden kann als die Verbrennungstechnologie.

Unterstützung erfuhr er von Christian Klaiber, Leiter der Initiative Zukunftsmobilität aus Trossingen. Klaiber erklärte: „Wir haben konkrete Partner, die für Projekte zur Anwendung von Brennstoffzellen in LKW, Bussen und anderen Nutzfahrzeugen bereitstehen. Sei es in Tuttlingen, am Hochrhein oder auf dem Bodensee.“ Der Experte für alternative Mobilitätslösungen sieht darin eine Chance: Gemeinsam mit dem Hochschulcampus Tuttlingen und Unternehmen der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg will er die Wasserstofftechnologie wettbewerbsfähig machen.

 

Prozesse verbessern, Produktionskosten senken

Boris Philippeit, Leiter Stab und Kommunalbetreuung bei Energiedienst, stellte im Hinblick auf die 2018 eingeweihte Wasserstoffanlage fest: „Wir als Energieversorger stehen bereit. Wir können erneuerbaren Wasserstoff herstellen und dadurch unseren Beitrag zu einem verringerten CO2-Ausstoß in der Mobilität leisten.“ Im Rahmen eines Leuchtturmprojekts errichtete Energiedienst 2018 die Erzeugungsanlage für Wasserstoff auf dem Gelände des Wasserkraftwerks Wyhlen. Diese sogenannte Power-to-Gas-Anlage stellt mittels Elektrolyse Wasserstoff aus Wasser her.

Peter Schweizer, Vice President Sales New Markets bei ElringKlinger in Dettingen/Erms, betonte: „Der tiefgreifende Wandel in der Automobilbranche stellt viele Zulieferer vor große Herausforderungen. Für uns zahlt sich nun aus, dass wir uns schon vor 20 Jahren frühzeitig den neuen Antriebstechnologien zugewandt haben und jetzt marktfähige Brennstoffzellen-Stacks anbieten können. Denn die Brennstoffzelle ist eine Technologie für die Mobilität der Zukunft. Unsere starke Marktposition bei Komponenten für den Verbrennungsmotor ist die Basis, um die Transformation für den Konzern erfolgreich zu gestalten.“


Hervorragende Kompetenzen vorhanden

Wolfgang Häußler, Produktmanager beim Mechatronik-Spezialisten Marquardt in Rietheim-Weilheim, ergänzte: „Aktuell sind viele Unternehmen in unserer Region abhängig vom Verbrennungsmotor. Um zu verhindern, dass mit dem Strukturwandel auf dem Heuberg die Lichter ausgehen, müssen wir die Transformation jetzt angehen und für uns nutzen. Denn wir haben herausragende Kompetenzen, die auch bei der Entwicklung neuer Produkte für die Wasserstofftechnologie gefragt sind, z.B. die Präzisionstechnik und die Mechatronik. Dabei ist ein Firmen-Cluster von besonderer Bedeutung, um die Schlüsselkomponenten im System zu spezifizieren, zu testen und zu optimieren.“

„Unsere Anstrengungen sollten jetzt mit klarer Zielsetzung und klarem Zeitplan fortgesetzt werden. Bis Ende des Jahres sollten wir die nächsten Schritte festzurren“, skizzierte Waldemar Epple, Vorstandsvorsitzender Automotive Engineering Network, das weitere Vorgehen. „Der Fokus muss dabei auf der praktischen Gestaltung des Transformationsprozesses zur Etablierung der Wasserstofftechnologie liegen.“


Arbeitsplätze in unserem Land sichern

Karl Rombach zeigte sich hocherfreut über die Resultate des Treffens: „Es freut mich, dass wir weiter an der Etablierung der Wasserstofftechnologie und damit der Brennstoffzelle arbeiten konnten. Das enge Zusammenspiel aller Akteure ist dabei ein wichtiger Baustein. Es darf uns diesmal nicht wie bei der Photovoltaik gehen, wo längst asiatische Marktakteure das große Geschäft machen.“ Der Abgeordnete betonte: „Ich will meinen Teil zur Sicherung von Arbeitsplätzen in unserem Land beitragen. Deshalb setze ich mich dafür ein, die Chancen der Wasserstofftechnologie zu nutzen. Die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg und bis hinunter zum Hochrhein und zum Bodensee hat ein enormes Potenzial. Deshalb unterstütze ich die Pläne und Konzepte zur Bildung eines Brennstoffzellen-Clusters.“


Bild 1: Im Wasserkraftwerk Wyhlen (v.l.): Olivier Paccoud, Energie-Gewächshaus; Peter Trawitzki, Energiedienst; Peter Schweizer, Vice President ElringKlinger; Wolfgang Häußler, Marquardt; Prof. Dr. Frank Allmendinger, Hochschule Furtwangen; Dr. Stefan Hornauer, ElringKlinger; Hansjörg Weisser, Steidinger Apparatebau; Waldemar Epple, ae-network; Christian Klaiber, Leiter Initiative Zukunftsmobilität; Karl Rombach, Vorsitzender Verkehrsausschuss des Landtags; Walter Hänse, Steidinger Apparatebau; Edmund Martin, Energiedienst. Foto: Büro Rombach

Bild 2: Karl Rombach MdL (CDU, Wahlkreis Villingen-Schwenningen) vor der Power-to-Gas-Anlage in Wyhlen. Foto: Büro Rombach

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Unternehmensinformation
Die Energiedienst-Gruppe ist eine regional und ökologisch ausgerichtete deutsch-schweizerische Aktiengesellschaft. Sie erzeugt Ökostrom aus Wasserkraft und vertreibt Strom sowie Gas. Eigene Netzgesellschaften versorgen die Kunden mit Strom. Einen weiteren Fokus bilden intelligent vernetzte Produkte und Dienstleistungen für die dezentrale erneuerbare und digitale Energiewelt der Zukunft, wie Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen, Stromspeichersysteme und Elektromobilität nebst E-CarSharing.

Die Energiedienst-Gruppe beliefert über 270.000 Kunden mit Strom. Sie beschäftigt knapp 1.000 Mitarbeitende, davon etwa 50 Auszubildende. Zur Gruppe gehören die Energiedienst Holding AG, die Energiedienst AG, die ED Netze GmbH, die Messerschmid Energiesysteme GmbH, die EnAlpin AG im Wallis sowie die Tritec AG und die winsun AG. Die Energiedienst Holding AG ist eine Beteiligungsgesellschaft der EnBW Energie Baden-Württemberg AG (Karlsruhe).

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