Industrieabwärme sinnvoll nutzen: Häuser heizen, Strom produzieren, Klima schonen

• Energiedienst und EVONIK unterzeichnen Verträge für Wärmeabnahme
• 2020 Bau von Leitungen und erste Lieferung an Bürger in Rheinfelden geplant 

Rheinfelden, 31. Juli 2019. Die ungenutzte Wärme aus der Prozesskühlung bei der EVONIK in Rheinfelden wird im ersten Schritt Wohnungen im Bereich Grendelmatt und Schildgasse sowie Gebäude im Industriegebiet heizen. Energiedienst nimmt die nicht nutzbare Wärme ab und liefert sie voraussichtlich ab Mitte 2020 in Häuser und Wohnungen in Rheinfelden. Rund 13.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) lassen sich dadurch jährlich einsparen.

In einer der Produktionsstätten der EVONIK in Rheinfelden entsteht Abwärme mit einer Temperatur von rund 95 Grad Celsius. „Abwärme dieser Temperatur ist für uns aktuell nicht nutzbar, gleichwohl ist sie aber durchaus dazu geeignet, um Gebäude in Rheinfelden zu heizen“, erklärt EVONIK-Standortleiter Olaf Breuer. Zukünftig nimmt Energiedienst ganzjährig eine Wärmeleistung von 5,2 MW (rund 42 Millionen kWh) ab und speist diese in das eigene Wärmenetz des Unternehmens im Gebiet Grendelmatt / Schildgasse ein. „Damit können in mehreren 1.000 Wohnungen die Bürger von Rheinfelden heizen und Wasser erwärmen. Unternehmen können die Wärme im Winter zum Heizen und im Sommer zum Kühlen verwenden“, erklärt Klaus Nerz, Leiter Wärme- und Energielösungen bei Energiedienst. Damit dies erreicht wird, müssen die Wärmenetze in der Region ausgebaut und verbunden werden. Eine Zusammenarbeit zwischen Stadtwerke und Energiedienst ist von Energiedienst gewünscht.

Großer Schritt in der Energiewende
Mit der Zusammenarbeit stellen EVONIK und Energiedienst die Weichen für ein ebenso innovatives wie umweltfreundliches Konzept. Jörg Reichert, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Energiedienst: „Wir nutzen die einmalige Chance, mit einem so starken Partner wie EVONIK große Mengen CO2-freie Wärme in Rheinfelden liefern zu können. Das ist ein bedeutender Schritt in der Energiewende“.

Das sieht auch Olaf Breuer von EVONIK so: „Wir beziehen am Standort bereits Strom aus nachhaltigen, CO2-armen Ressourcen etwa aus der Wasserkraft. Die Kooperation mit Energiedienst zur Nutzung unserer Abwärme bringt uns nun unserem Ziel, die CO2-Werte jährlich zu reduzieren, ein ganzes Stück weiter.“

Einen großen Schritt in Sachen Klimaschutz sieht Rheinfeldens Oberbürgermeister Klaus Eberhardt in dem Projekt: „Stadt- und Gewerbeentwicklung sind heute undenkbar ohne nachhaltige Maßnahmen zum Klimaschutz. Die Nutzung von gewerblichen Wärmepotenzialen für die Wärmeversorgung bilden gemäß den Rheinfelder Klimaschutzzielen eine win-win-Situation für Stadt und Industrie. Wir hoffen, dass das beabsichtigte Wärmenetz von Energiedienst im Osten Rheinfeldens eine gute Ergänzung des bestehenden städtischen Nahwärmenetzes bilden kann."

Im Sommer wird aus Wärme Strom
Die Wärme aus der Industrie speisen die Fachleute aktiv ins Wärmenetz von Energiedienst. Im Sommer, wenn der Bedarf an Heizung und Warmwasser deutlich geringer ist, setzen die Experten auf so genannte ORC-Maschinen (Organic-Ranking-Cycle), die Wärme in Strom umwandeln. Bis zu mehreren 100 kW elektrische Energie lassen sich so erzeugen. „Damit erreichen wir einen optimalen Nutzungsgrad und fangen Schwankungen im Wärmeverbrauch ab“, sagt Energiedienst-Ingenieur Klaus Nerz. „Eine sinnvolle und nachhaltige Alternative zum klassischen Rückkühlungsverfahren, doch das ist für uns keine dauerhafte Option“, erklärt er weiter. „Das vorrangige Ziel muss die direkte Nutzung im Nahwärmenetz, in Trocknungs- und Kühlprozessen sein. Dazu müssen wir neue Kunden finden, die Wärmenetze ausbauen“.

Neue Leitung geplant
Um die Wärme vom EVONIK-Gelände zur eigenen Energiezentrale auf dem Gelände des Umspannwerkes der ED Netze zu transportieren, verlegt Energiedienst eine etwa 900 Meter lange Fernwärmeleitung, teils oberirdisch über Rohrbrücken, teils im Boden. Für das Frühjahr 2020 plant Energiedienst entsprechende Baumaßnahmen und im Sommer die erste Wärmelieferung an Kunden.

Foto: EVONIK und Energiedienst starten wegweisende Zusammenarbeit bei der Wärmeabnahme: Peter Adler, Projektleiter EVONIK, Olaf Breuer, Standortleiter EVONIK Rheinfelden, Oberbürgermeister Klaus Eberhardt, Jörg Reichert, Vorsitzender der Geschäftsleitung Energiedienst und Klaus Nerz, Leiter Wärme- und Energielösungen Energiedienst (von links). 

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Unternehmensinformation
Die Energiedienst-Gruppe ist eine regional und ökologisch ausgerichtete deutsch-schweizerische Aktiengesellschaft. Das Energieunternehmen erzeugt Ökostrom aus Wasserkraft und vertreibt Strom sowie Gas. Eigene Netzgesellschaften versorgen die Kunden mit Strom. Neue Geschäftsfelder fördern die dezentrale erneuerbare und digitale Energiewelt der Zukunft. Für die Energiewende ihrer Kunden bietet die Unternehmensgruppe intelligent vernetzte Produkte und Dienstleistungen, darunter Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen, Stromspeichersysteme und Elektromobilität nebst E-CarSharing. Die Energiedienst-Gruppe beliefert über 270.000 Kunden mit Strom. Sie beschäftigt knapp 1.000 Mitarbeitende, davon etwa 50 Auszubildende. Zur Gruppe gehören die Energiedienst Holding AG, die Energiedienst AG, die ED Netze GmbH, die Messerschmid Energiesysteme GmbH, die EnAlpin AG im Wallis sowie die Tritec AG und die winsun AG. Die Energiedienst Holding AG ist eine Beteiligungsgesellschaft der EnBW Energie Baden-Württemberg AG in Karlsruhe.

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