Zukunftsfähig heizen mit Nahwärme

Wärmenetze können ein großer Hebel im Kampf gegen den Klimawandel und für die Versorgungssicherheit sein. Verschiedene Energiequellen lassen sich dafür nutzen. Im Quartier „Am Buchberg“ in Donaueschingen möchte energiedienst Abwärme mit regionaler Biomasse und gasbetriebener Kraft-Wärme-Kopplung kombinieren.

Eine erfolgreiche Wärmewende häng auch vom konsequenten Ausbau effizienter Nahwärmenetze ab. Seit Jahren entwickelt energiedienst gemeinsam mit Kommunen vor Ort zukunftsfähige Lösungen, um Wohngebiete kostengünstig und klimaschonend mit Nahwärme zu versorgen. Darunter in Rheinfelden, Schallstadt, Murg und Donaueschingen. Denn das Potenzial für den Klimaschutz ist immens. Wärmeexperte Thomas Rasilier von energiedienst erklärt: „Die meisten Wärmenetze lassen sich heute schon mit erneuerbaren Energien betreiben und könnten somit fossile Brennstoffe wie Gas und Öl großteils ersetzen.“ Gerade Ballungsgebiete sind für solche Systeme prädestiniert. Denn dort lassen sich verschiedene klimaschonende Energiequellen wie Abwärme aus Gewerbe-, Industriebetrieb und Biogasanlagen oder Erdwärme besonders einfach nutzen und sinnvoll kombinieren.

Selbst, wenn ein geringer Teil der nötigen Wärme weiterhin aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, arbeiten Wärmenetze deutlich effizienter als Einzellösungen für den Gebäudebestand – und tragen so zu größerer Energieunabhängigkeit und damit Versorgungssicherheit bei. Weiterer Pluspunkt: Von Nahwärmelösungen profitieren auch die künftigen Bewohner der neuen Gebäude. Sie ­benötigen dann weder eigene Heizanlagen noch einen Schornstein oder ein Brennstofflager.

Kasernenareal wird Wohngebiet

An einem Vorzeigeprojekt zukunftsfähiger Nahwärmeversorgung arbeitet die Unternehmensgruppe derzeit im neuen Stadtteil „Am Buchberg“ in Donaueschingen. Donaueschingen bekam nach dem Abzug der französischen Streitkräfte die Chance, die 14 Hektar große stadtzentrale Fläche nach eigenen Wünschen zu gestalten. Der Rahmenplan sieht die Entwicklung von über 340 Wohneinheiten vor, die von städtischen Gebäuden wie einer Realschule und Gewerbeansiedlungen ergänzt werden. Dazu kommen ein Bürgerpark und eine Kindertagesstätte. In den ehemaligen Garnisonsgebäuden entstehen Wohnungen, während die meisten früheren Militärgebäude zugunsten von Neubauten abgerissen werden. Dazu Thomas Rasilier: „Das Konversionsareal ist für uns als Projektpartner auf jeden Fall einfacher zu gestalten als ein Gelände mit Gebäudebestand. Dennoch haben wir auch hier einige Herausforderungen wie denkmalgeschützte Bauten und durch die militärische Nutzung belastete Böden zu meistern.“

 

Abwärme vom Weiherhof

Als Partner der Stadt Donaueschingen entwickelte energiedienst ein nachhaltiges Energiekonzept für das Viertel. Der erste Bauabschnitt „Am Buchberg“ besteht aus insgesamt 32 Reihen- und kleinen Mehrfamilienhäusern, die voraussichtlich bis 2023 sukzessive entstehen und durch die Nahwärme versorgt werden. Bereits seit November vorigen Jahres ist die Technikzentrale im ehemaligen Offizierscasino in Betrieb. Ein Blockheizkraftwerk liefert für das Objekt Strom und Wärme. Gleichzeitig wird die thermische Energie für das Nahwärmenetz genutzt, an das die lokale Kita angebunden ist. In Spitzenzeiten kommt zudem ein Gaskessel zum Einsatz. Um den Einsatz fossiler Energieträger auf ein Minimum zu senken, plant energiedienst außerdem Abwärme zu nutzen, die rund zwei Kilometer Luftlinie entfernt an der Biogasanlage „Weiherhof“ entsteht – ein langjähriger Partner des regionalen Energieversorgers.

Nahezu CO2-frei

Neben dem Quartier „Am Buchberg“ soll ein Großteil des Wohn- und Gewerbegebiets im nördlichen Teil von Donaueschingen an das Nahwärmenetz angeschlossen werden. Zur Diversifizierung der Wärmequellen ist neben der Abwärme aus dem Weiherhof künftig zudem eine zusätzliche Heizzentrale auf Basis von regionalen Holzhackschnitzeln geplant. Damit der Anlagenbetrieb optimal funktioniert, ergänzt ein großer Pufferspeicher das System. Dadurch lassen sich in den kommenden Jahren über 90 Prozent des Wärmebedarfs der angeschlossenen Gebäude regenerativ decken. In den ersten Jahren können so jährlich über sechs Millionen Kilowattstunden fossile Energien durch erneuerbare Quellen ersetzt werden.

So geht es bei anderen Wärmenetzen von energiedienst voran, die mit industrieller Abwärme, Geothermie oder der Wärmeenergie von Abwasser betrieben werden: www.energiedienst.de/waermenetze​​​​​​

Ihre Ansprechpartner

Klaus Nerz, Leiter Bereich Wärme-und Energielösungen

Thomas Rasilier, Projektleiter Wärme- und Energielösungen