Zur Themen-Übersicht

Murg setzt auf innovative Nahwärme 

Die künftigen Bewohner des Viertels „Auf Leim“ heizen emissionsfrei und komfortabel. Dafür realisiert die Gemeinde mit Energiedienst ein modernes Konzept.

Murg geht neue Wege, um den Klimaschutz voranzutreiben: Im Neubaugebiet „Auf Leim“ lässt die Gemeinde ein kaltes Nahwärmenetz errichten, das die Bewohner künftig mit umweltfreundlicher Wärme aus 160 Metern Tiefe versorgen wird. Trotz Corona-Pandemie läuft alles nach Plan: Die Ringleitungen sind bereits unter der Erde, die Bohrungen abgeschlossen. Im Auftrag der Energiedienst AG errichteten die Spezialisten der Firma Koch binnen sechs Wochen 32 Sonden mit je 14 Zentimeter Durchmesser im besonders harten Granitgestein.

Emissionsfrei heizen und kühlen 

In 160 Metern Tiefe ist das Erdreich das ganze Jahr über 13,2 °C warm. „Das sind optimale Bedingungen für unser kaltes Nahwärmenetz“, sagt Energiedienst-Projektleiter Stefan Schlachter. Die Flüssigkeit im Leitungsnetz transportiert die Erdwärme in die Haushalte. Dort heben strombetriebene Wärmepumpen das Temperaturniveau an – auf 65 °C für Warmwasser und maximal 35 °C für Heizwasser. „Wenn die Haushalte die Wärmepumpen mit Sonnenstrom vom Dach oder Ökostrom aus Wasserkraft betreiben, entstehen beim Duschen und Heizen keine Kohlendioxid-Emissionen“, erklärt Stefan Schlachter. Ebenso klimafreundlich und effizient lassen sich die Gebäude im Sommer kühlen. Dann nehmen die Fußbodenheizungen die Wärme im Haus auf und führen sie über das kalte Nahwärmenetz ans Erdreich ab.


Größtes Projekt im Landkreis

„Mit dieser modernen und umweltfreundlichen Form der Wärme- und Kälteversorgung bieten wir den künftigen Eigentümern ein Rundum-sorglos-Paket“, resümiert Murgs Bürgermeister Adrian Schmidle. „Dank der sehr guten Zusammenarbeit sind alle Baumaßnahmen rechtzeitig vollendet worden“, ergänzt Frank Lorkowski von der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH. Zusammen mit der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH und der Energiedienst Holding AG möchte die Gemeinde der kalten Nahwärme zum Durchbruch verhelfen. Bisher ist das Projekt in Murg eines der ersten Vorhaben dieser Art im Regierungspräsidium Freiburg und das größte im Landkreis Waldshut. Das Land Baden-Württemberg honoriert das Engagement mit Fördergeldern in Höhe von 110.000 Euro. Die Energiedienst AG errichtet und betreibt das Wärmenetz im Neubaugebiet „Auf Leim“.

  • 52 Bauplätze entstehen auf 4 Hektar Fläche
  • 2.500 Meter Leitungen transportieren die Wärme in die Haushalte
  • 5.300 Meter Leitungen fördern Wärme aus der Tiefe
  • 370.000 Euro investiert Energiedienst in das kalte Nahwärmenetz im Murger Baugebiet „Auf Leim“

 

Kalte Nahwärme kommt an  

Während in Murg noch die Bagger rollen, beziehen in Schallstadt ab Herbst das neue Rathaus sowie 170 Haushalte im Neubaugebiet Weiermatten kalte Nahwärme. In der Gemeinde bei Freiburg nutzt Energiedienst einen Abwasserkanal mit einer Durchschnittstemperatur von 15 Grad Celsius als Wärmequelle. Auch die 15.000 künftigen Einwohner des neuen, klimaneutralen Stadtteils Dietenbach im Freiburger Westen sollen von der Abwärme eines Abwassersammlers profitieren. Zu den Möglichkeiten vor Ort tauschten sich die Vertreter des Umweltschutzamtes Freiburg vor Kurzem mit den Experten der Energiedienst AG aus.


Zukunftssichere Stromversorgung   

Die Energiedienst-Gruppe erschließt in dem Murger Neubaugebiet „Auf Leim“ nicht nur das Wärmenetz, sondern auch die Stromversorgung. Rund 310.000 Euro hat die naturenergie netze GmbH dafür insgesamt in die Hand genommen. Davon fließen etwa 50.000 Euro in die neue Ortsnetzstation, die Ende Juni per Kran eingehoben wurde. Sie verbindet das Mittelspannungsnetz mit dem Ortsnetz, das die Haushalte mit Strom versorgen wird. Insgesamt verlegten die Mitarbeiter von naturenergie netze mit regionalen Bau-Dienstleistern 1.240 Meter Mittelspannungskabel und knapp 1.700 Meter Niederspannungskabel. Dank einer Ausbaureserve können die Bewohner künftig problemlos Wallboxen installieren. Vorsorglich wurden weitere 20-Kilovolt-Kabel zu einem kleinen Grundstück verlegt, auf dem naturenergie netze bei Bedarf eine zweite Transformatorenstation errichten kann.

Kosteneffiziente Kooperation

„Das Zusammenspiel mehrerer Versorgungssparten aus der Energiedienst-Gruppe sowie die Zusammenarbeit mit den regionalen Partnern hat einmal mehr einwandfrei funktioniert“, freut sich naturenergie netze-Projektbetreuer Antonio Cardinale. „Durch eine optimale Abstimmung der Bauzeitpläne konnten wir die Kosteneffizienz für alle Beteiligten steigern.“



Zur Themen-Übersicht